Samstag, 17. November 2012

Salve Regina



Über Helmut Kohl kann man ja politisch-historisch sicherlich geteilter Meinung sein, und ein Helmut-Kohl-Nostalgiker bin ich eindeutig nicht. Doch zumindest einen Ausspruch von ihm könnte ich vorbehaltlos unterschreiben:  Als einmal irgendwelche Hasser und Neider ihn mit Hinweis auf seine Herkunft aus der "pfälzischen Provinz" zu diskreditieren versuchten, konterte er, der Geschichtskundige, gelassen und souverän: Wenn der Dom zu Speyer, die Kaiserpfalz Trifels und das Hambacher Schloss "Provinz" seien, dann sei er gerne "Provinzler".  - Touché!

Und so geht es auch mir: Jedesmal wenn ich, auf der B 39 von Osten oder Westen  mich der Speyrer Rheinbrücke nähernd, hinter den Bäumen die majestätischen Türme des Domes  auftauchen sehe, dann beginnt mir das lokalpatriotische Provinzlerherz gleich höher zu schlagen.


Heute vor genau einem Jahr habe ich dieses Blog eröffnet.  Sein (ehemaliges) Titelbild zeigt  -  mancher Leser wird es schon erkannt haben  -  die Krypta (Unterkirche) des romanischen Kaiser- und Mariendomes zu Speyer, die größte und bedeutendste ihrer Art. Ihr Mauerwerk mit seinem meist rotbraunen, im Farbton aber auch zwischen hellgrau und gelbbraun stark changierenden Pfälzer Buntsandstein strahlt, wie das ganze Bauwerk, eine wunderbare Wärme und Lebendigkeit aus.
Von der Krypta aus erreicht der Besucher die Grabstätten von acht deutschen Kaisern und Königen und drei Königinnen aus den Dynastien der Salier, Hohenstaufen, Habsburger und Nassauer, das 11. bis 14. Jahrhundert deutscher Geschichte repräsentierend.
Kaiser Konrad II., Stifter und Gründer des Domes, führt diese Reihe an; unter seinem Enkel Heinrich IV. wurde die Kathedrale vollendet und im Jahre 1061 eingeweiht, was die Stadt Speyer im vergangenen Jahr mit dem 950. Jubiläum angemessen gefeiert hat.   
Aus der wechselvollen Geschichte dieses Gotteshauses gäbe es eine ganze Menge zu berichten; darüber vielleicht ein andermal mehr. 
Heute möchte ich mich beschränken auf die legendenhafte Überlieferung vom Aufenthalt des Heiligen Bernhard von Clairvaux  in Speyer am Weihnachtsfest  des Jahres 1146.   Das Bildnis der Muttergottes  im Dom  soll er  mit den Worten  "O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria"  ("O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria!") gegrüßt und diese Worte dem Marienhymnus Salve Regina angefügt haben. Zur Erinnerung daran sind sie im Fußboden des Mittelschiffes zwischen dem Hauptportal und den Stufen des Hochchors in bronzenen Lettern eingelassen.

Titelblatt (links) der Speyrer Ausgabe des Gotteslob


Ergänzung HIER

 

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